Geschichte

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Das Hotel Kong Carl ist eines der ältesten Hotels Norwegens. Das Hauptgebäude wurde um 1690 im sogenannten „Sorenskriverstil“ umgebaut. 1720 kaufte der dänische Kaufmann Ole Simensen Calundan das Gebäude als Haus für sich und seine Familie. Ab 1721 wurde auf dem Gelände ein Herberge betrieben.

1741 kaufte Paul C. Bøckman das Gebäude für 500 Reichstaler, musste es jedoch 1771 wegen einer Zwangslage bei einer Auktion für 201 Reichstaler an den Schiffbauer Engvold Pedersen verkaufen. Pedersen‘s Witwe führte die „Unterkunft und Bewirtung für Reisende“ in dem Gebäude fort und erhielt 1780 die Erlaubnis, dies gewerbsmäßig weiterzuführen.

1813 wurde das Haus für 333 1/3 neue Reichstaler an den Kapitän und Reeder Anders Christiansen Goen mit der Auflage verkauft, ein Haus für die Witwe zu bauen und sie für den Rest ihres Lebens mit verschiedenen landwirtschaftlichen Produkten und anderen Dingen zu versorgen.

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Ab 1887 wurde das Hotel Kong Carl, das mittlerweile einen Wert von 15.000 NOK hatte, von Carl und Julie Wendt übernommen. 1884 wurde das Hotel um einen eigenen Bankettsaal und einen Empfangsbereich erweitert, der später als erstes Kino der Stadt fungierte.

1918 mietete Koldevin Andresen, Leiter des Restaurants an Bord der „Nordenfjeldske Dampskibsselskap“, das Hotel – ab 1920 besaß die Familie Andersen das Kong Carl auch. Als Koldevin Andresen den Mietvertrag unterzeichnete, beinhaltete dieser Vertrag unter anderem auch zwei Pferde mit voller Ausrüstung, Geschirr und Karren. Zum Hotel gehörten auch Ställe, in dem Pferde vollständig versorgt wurden, während deren Besitzer in den darüber liegenden Gästezimmern übernachteten. Heute befindet sich in den ehemaligen Ställen das Nebengebäude. Das Hotel beschäftigte auch fünf Bauernjungen, die neben der Pferdepflege auch die Aufgabe hatten, alle Öfen anzuheizen und den Gästen heißes und kaltes Wasser für die Morgenpflege zu bringen. Zu dieser Zeit hatte das Hotel auch eigene Schweine, die mit den Speiseresten, die im Hotel anfielen, gemästet wurden.

1940 übernahm der Sohn Knut Bjørn Andresen das Hotel und betrieb es bis ins Jahr 1978. Die Andresen der dritten Generation, Finn und Torunn, übernahmen und leiteten das Kong Carl, bis es von dem heutigen Besitzer im Jahr 2006 übernommen wurde. Finn und Torunn Andresen erhielten 1990 den Gastgeberpreis des norwegischen Hotel- und Restaurantverbandes und 1997 den Sandefjord-Stadterhaltungspreis.

Anekdoten über „Kong Carl“

Ole Calundan war der Bruder des Priesters Christen Simensøn Calundan, beide waren Söhne eines Kaufmanns in Kallundborg – woher auch ihr Familienname stammt. Der Pastor war – soweit wir wissen – kein Pietist, dennoch war er der Ansicht, dass seine Pflichten über die Ausübung seiner kirchlichen Angelegenheiten hinausgingen. Zugegebenermaßen, wählte er einen etwas seltsamen Ansatz für seine seelensuchenden Aktivitäten. 1724 ging er in Begleitung des städtischen Gerichtsvollziehers von Larvik in Sandefjord von Haus zu Haus, um die Menschen basierend auf einem königlichen Dekret, wie folgt zu ermahnen:

1. Lebe richtig und angemessen mit deinem Ehepartner.
2. Betreibe keine betrügerischen Warengeschäfte.
3. Verkaufen Sie Bier und Spirituosen nicht Morgens, und am Nachmittag auch nur in angemessenem Umfang.
4. Sorgen Sie dafür, dass Kinder und Diener zur Kirche und zur Schule gehen.
5. Vermeiden Sie Trunkenheit und geben Sie Nachbarn keinen Grund zur Empörung.
Im Haus des Priesters schienen diese Ratschläge jedoch nicht befolgt zu werden. Calundan hatte einen Studenten namens Ole Tidemand, Sohn des Kapitän Iver Tidemand aus Sandefjord, als Lehrer für seine Kinder aufgenommen, der die 13-jährige Tochter des Priesters verführte, so dass in Eile eine Hochzeit arrangiert werden musste. Calundan war „zum Glück“ einige Monate zuvor verstorben … Später wurde Ole Tidemand sogar Priester in Hedrum, Propst in Bergen und sogar Bischof von Bergen und Kristiansand.

In seinen frühen Tagen verfügte das Hotel nur über zwei Toiletten; eine für die Gäste, die über Nacht bleiben, und eine für die speisenden Gäste. Irgenwann musste einer der Gäste dringend auf die Toilette
gehen, aber die Tür war immer geschlossen . Schließlich klopfte er verzweifelt an die Tür und schrie:
„Lebst du hier?“ „Nein, ich esse nur hier“, antwortete jemand von innen.

In der Zeit, als Koldevin Andresen das Hotel leitete, stellte ein Fischhändler einmal eine bestellte Kiste mit Krebsen vor dem Haupteingang ab. Es bestand kein Zweifel, dass die Ware frisch war, denn nach ein paar Minuten waren Kirkegata und Torggata voll mit krabbelden Krebsen.

In den frühen 1900er Jahren wurde der Name des Hotels eine Zeit lang mit K geschrieben: Hotel „Kong Karl“. Dies war auf Änderungen in der Rechtschreibung zurückzuführen, genau wie dies bei er Schreibweise für den Namen der Landeshauptstadt, die von Christiania nach Kristiania geändert wurde, der Fall war.

Das Hotel verfügt derzeit über 33 Zimmer in vier Kategorien. Kong Carl ist Teil der Hotelkette UNIKE HOTELLER.